TECHNOLOGIE
E-COMMERCE, D2C, MARKTPLATZ - ERP PROJEKTE MIT ACTINDO
Von NETFORMIC | 24.01.2022
Erfahre im Interview mit Timo Weltner und Boris Krstic am Beispiel Actindo, wie eine integrierte E-Commerce-Plattform dein Business transformieren kann und du deine Prozesse optimieren und deinen Umsatz steigern kannst.
Spannendes Video-Interview: Unser CEO & Founder Timo Weltner interviewt Boris Krstic, Co-Founder von Actindo, einem der führenden Anbieter für Digital Operations Plattformen in Europa.
Mit Actindo kann man monolithische Strukturen mit einem modernen Service Pass erweitern und dabei gleichzeitig die Bestands-IT modernisieren um sie für mehr Digitalisierung ready zu machen.
- für wen es Sinn macht, mit Actindo Kontakt aufzunehmen.
- wie man Actindo mit seinem ERP verbinden kann.
- die Chancen von Marktplätzen aus Sicht eines ERP-Herstellers.
- wie man Actindo für welchen Zweck am besten integrieren kann, anhand von spannenden Cases wie Kapten & Son, EDEKA oder ETERNA.
- über Predictive ERP, also wie zukünftig Daten genutzt werden können, um Vorhersagen und Empfehlungen für Händler zu geben.
“Wir bieten eine große Produktpalette an, von Auftragsabwicklung über Logistik kann man alles mit uns machen. Uns ist aber wichtig, dass wir mit unserem modularen Ansatz sehr punktgenau unsere Kunden weiterbringen und uns anschauen mit welchen Business Capabilities wir unterstützen können.”
“Wir bieten eine große Produktpalette an, von Auftragsabwicklung über Logistik kann man alles mit uns machen. Uns ist aber wichtig, dass wir mit unserem modularen Ansatz sehr punktgenau unsere Kunden weiterbringen und uns anschauen mit welchen Business Capabilities wir unterstützen können.”
INTERVIEW TRANSKRIPT
Boris Krstic: Super. Sehr gerne. Danke auch nochmal für die Einladung. Ja, ich bin der Boris Krstic von Actindo und ich bin einer der beiden Gründer. Bin ganz frisch 40 Jahre alt, zwei Kids. Ich bin auch so knapp 20 Jahre im Digital Umfeld unterwegs, mit 20 die erste Company gegründet, Webseiten gebastelt, dann im Online-Marketing unterwegs gewesen und dann im Studium direkt ins Gründerteam von Actindo dazu gestoßen. Wir waren eigentlich Deutschlands Pionier im Bereich Bereich Cloud ERP. Wir sind 2007 auf den Markt und haben uns mit einem E-Commerce Retail Fokus weiterentwickelt. Und heute sind wir einer der führenden Anbieter im Bereich Digital Operations Plattformen in Europa. Unsere Lösung nennt sich Actindo, sieht sich als moderner Cloud Native Hybrid aus einem ERP kombiniert mit einer allumfassenden Integrations und Workflow Automation Platform. Also wir können von A bis Z eigentlich Retail Prozesse abbilden und entsprechend auch automatisieren. Wir versuchen auch Marken und dann eben auch den Herstellern die Möglichkeit zu geben, ihre Daten zu nutzen, Workflows zu beschleunigen, Prozesse über Systeme hinweg zu steuern, Touchpoints direkt anzusteuern, Datenbanken zu integrieren und das Ganze entsprechend zu orchestrieren. Und ganz wichtig auch ihre Legacy IT dabei mitzunehmen.
Timo Weltner: Also wenn man jetzt einmal Buzzword Bingo gemacht hat, hast du gerade eine ganze Menge an Begrifflichkeiten abgearbeitet, auf die wir gleich noch ein bisschen eingehen. Wir machen diese Interviewreihe hier auch im Kontext des Themas Marktplatz. Das ist jetzt auch nichts komplett Neues, aber dann doch irgendwo. Und da würde mich vor allem dann auch aus dieser Sicht eines ERP Herstellers interessieren: Welche Chancen siehst du auf der einen Seite für Marktplätze, für Hersteller, Händler und so weiter und gleichzeitig aber auch was bedeutet das eigentlich aus Sicht eines ERPs. Da macht sich schon noch mal eine neue Welt auf. Wenn ich jetzt einfach an Prozesse, Rechnungsstellung und Co. denke, da gibt es unterschiedlichste Herausforderungen. Vielleicht kannst du ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.
Boris Krstic: Klar, es gibt da natürlich ganz spannende Cases. Das große Thema sind natürlich Daten, Datenströme, Datensilos. Wir haben da auch ganz spannende Kunden. Ich würde mal sagen, einer, der mir da spontan einfällt, ist Edeka Digital. Es gibt Edeka Foods, wo praktisch lokale Edeka Märkte regionale Produkte in ihr Sortiment aufbauen können. Das ist praktisch wie so eine Art riesiger regionaler Marktplatz, den die Konzern Edeka Zentrale auch entsprechend steuert. Das sind ja über 800 verschiedene Edeka Märkte mit den einzelnen Bereichen. Und das muss dann wiederum gesteuert werden mit der Konzern SAP Lösung. Und da ist natürlich wiederum die Herausforderung, wie bekomme ich hier diese ganzen Daten von jedem einzelnen Edeka-Markt in die zentralen Systeme rein? Das ist definitiv eine große Herausforderung, die wir dann lösen konnten. Ich würde mal sagen Daten, Daten harmonisieren, Daten zu veredeln, Daten von Legacy Systemen bis zum Kunden auszuspielen. Das ist oftmals der der größte Pain Point bei den Kunden.
Timo Weltner: Klang für mich jetzt so ein bisschen, ich nenne es mal Begrifflichkeit, „Middleware“, „Data Hub“. Und ERP ist auch ein häufiges Thema, wenn wir mit Markplatz Interessenten oder Firmen, die das vorhaben sprechen: Wer stellt nachher die Rechnung? Gibt’s da die unterschiedlichsten Modelle? Klassisches Dropshipping lassen wir mal außen vor. Das würde ich einfach nicht als Marktplatz Modell betrachten, sondern Marktplatz Modell heißt ja… und da könnte ja Edeka als Verbund Gruppe, als Genossenschaft auch so ein Thema sein. Wer ist denn eigentlich Vertragspartner zwischen Kunde, der dann im Online Shop bestellt und dem erfüllenden Händler vor Ort? Das sage ich mal, heißt es. Hat in so einem Szenario dann jeder Edeka ein eigenes, ich nenne es mal Warenwirtschafts- , Rechnungsstellungs-, Buchhaltungssystem? Oder gibt es da auch die Möglichkeit mit Actindo Mandanten Strukturen aufzusetzen, wo quasi dann der Edeka Händler selber auch seine Rechnung schreibt, im Zweifel sogar parallel zu seinem bestehenden Coresystem? Ein bisschen Schnellboot bauen?
Boris Krstic: Absolut. Also das kann man sehr flexibel gestalten. Also wir haben da definitiv mehrere Varianten, die unsere Kunden auch nutzen. Wir können hier natürlich einfach nur diesen klassischen Middleware Ansatz fahren, wo wir dann einfach die Daten von den einzelnen Unter-Mandanten praktisch wieder in die Zentrale zurückspielen. Aber wir können auch so weit runtergehen, dass wir sagen, okay, das ist zum Beispiel auch ein zusätzlicher Value, den man da auch mitgibt und sagt jedem Interessenten, der auch einen Marktplatz bespielen will, dem gebe ich jetzt nicht nur die Option Umsatz bei mir zu generieren, seine Produkte zu listen, sondern entsprechend auch weitere Software Services zu nutzen und da beispielsweise Actindo nur als Buchhaltungs-Tool nutzen oder auch grundsätzlich sein Unternehmen darüber zu verwalten. Das ist durchaus möglich.
Timo Weltner: Konkret noch mal, Edeka hat 800 Händler hast du gerade gesagt, wenn ich es richtig im Kopf habe. Da reden wir ja schon auch… Stichwort Verfügbarkeit, Daten, Geschwindigkeit. Also wie verhindere ich Leer-Bestellungen? Also das kennen wir, wenn wir mit Mittelständlern sprechen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Da macht man sich ja häufig auch viele Gedanken über was könnte alles nicht funktionieren, anstatt dass man vielleicht auch die Chance sieht. Und ja, von 1000 Bestellungen gehen 3 schief, das ist halt nicht verhinderbar. Überspitzt gesagt. Was ist da so eure Erfahrung, wenn ihr mit dem Mittelstand sprecht, was ja auch eure Zielgruppe eindeutig ist? Gibt es da eher so den Mut zur Lücke? Weil die ERP Welt ist ja schon, wenn man sie auch vergleicht mit Shop Systemen und Co., da ist ein ERP eher der heilige Gral hintendran, sage ich mal. Und das ist der, der die Wahrheit nachher sagen muss. Da kommt dann irgendwann der Controller und der sagt auch das muss alles 100 Prozent wasserdicht sein. Stellst du da auch ein Stück weit einen, ich nenne es mal Mindset Change fest? Auch dieses Thema Cloud was ihr macht. Also viele wollen ihre Daten ordnen, weil sich irgendwo im Keller stehen haben. Da muss ja auch ein Change einfach von der Erwartung her stattfinden. Was ist da so eure Erfahrung auch gerade was ihr da am Markt feststellt? Und wie geht ihr vielleicht auch damit um?
Boris Krstic: Also der Change ist definitiv da. Ich will mal sagen, das Thema Datenhaltung oder Cloud ist gar nicht mehr so im Vordergrund. Ich will mal sagen noch so vor zwei, drei Jahren war das sicherlich ein Thema. Da können wir natürlich sagen, dass wir entsprechend auch die ganzen Datenschutz Themen auch zertifiziert haben, ob es jetzt vom TÜV ist, etc. Also da haben wir auch ein sehr hohes Level. Wir sind ja auch einer der wenigen Anbieter, die das ganze komplett made in Germany machen. Also wir hosten ausschließlich in den deutschen Rechenzentren, können da auch ein sehr hohes Level an Datenschutz entsprechend generieren, von dem her ist das gar nicht gar nicht mal mehr so der Punkt. Ich würde sagen, das Thema ist wirklich das grundsätzliche digitale Mindset, was bei vielen Unternehmen an sich noch so fehlt für solche Initiativen. Da muss man sagen, da war die Corona Pandemie wirklich so ein super Change-Thema, wo wir merken, dass die Teams, die Projektverantwortlichen wesentlich mehr Budgets kriegen, wesentlich mehr Verantwortung kriegen, Personal kriegen für die Themen, um das dann entsprechend auch in die größeren Unternehmen reinzubringen. Weil die Kundenzentrierung im E-Commerce ist halt einfach unfassbar wichtig. Sieht man ja auch an dem an dem Amazon Thema. Und um hier weiterzukommen, muss ich im ganzen Unternehmen überhaupt dieses Mindset erst mal schaffen.
Timo Weltner: Unter digitalem Mindset verstehe ich immer noch, den Begriff kann ich schon nicht mehr hören, den MVP Gedanken. Also schneller Dinge live und auch so ein bisschen 80/20, Pareto Prinzip, name it as you want it. Aber das ist ja das, was aus dieser ERP Welt, also wenn wir nur drei Jahre zurück denken, SAP einbinden, das war immer so dieser Gral und da gibt es kein MVP, da gibt es irgendwie alle drei Monate den Release. Und wenn nicht irgendwie etwas durch 38 Qualitätsstufen durchmarschiert ist, dann geht’s in den Release nicht rein und ich warte noch mal drei Monate sinngemäß. Meinst du das auch so ein bisschen nebenbei? Das ist so für uns häufig ein bisschen das Problem, was wir hintendran merken, dieser Clash zwischen der mittlerweile ja durchaus dynamischen Commerce-Welt auch bei den Teams, beim Kunden und der ERP Welt sich halt letzten Endes beißt.
Boris Krstic: Du absolut. Es ist ein ganz wichtiger Punkt. Es gibt diverse Studien, die sagen so über 70 Prozent aller digitalen Transformationsprozesse scheitern, weil die richtigen Systeme, das Mindset und auch die Prozesse fehlen. Und wie du gerade auch gemeint hast, du hast vorne raus oft die modernen Ansätze wie Spryker und Commerce-Tools mit super hyper flexiblen Technologie Stacks. Und das trifft dann eben auf monolithische Konzern-Infrastruktur. Und da sehen wir, dass diese Verwaltung von natürlich auch solchen Lösungen oder solchen Technologies wie auch Composable Commerce, wo ich mir wirklich, Best of Breed , aus allen Anbietern mir etwas für bestimmte Teilbereiche zusammensuche. Und dann natürlich auch die, die das Ganze zusammenzuhalten, die einzelnen Microservices, die einzelnen Module, Funktionalitäten, die einzelnen Datensilos. Das ist oftmals wirklich ein großer Blocker für die digitale Transformation, gerade bei mittelständischen Unternehmen, bei größeren Unternehmen. Weil viele Unternehmen hängen halt auch noch mit ihrem, jetzt könnte man sagen veralteten System fest. Klingt halt immer so ein bisschen böse, aber mit ihrem monolithischen ERP und Schnittstellen Infrastrukturen halt einfach fest, die oftmals eben dann nur so lose mit diesen Punkt zu Punkt Verbindungen verknüpft sind. Und da gibt es ja auch diverse Studien, dass teilweise fast 40 Prozent der Budgets nur noch für dieses Keep on inzwischen verbraten werden. Und da ist das Problem, das fehlt halt hinten raus, um dann auch Innovationen nach vorne zu bringen. Wo haben wir gerade ein Budget? Weil das haben wir alles schon irgendwie hinten raus, wieder für den Monolithen verbraten.
Timo Weltner: Ich finde das Thema, was dahinter steckt sehr spannend. Also kleiner Spoiler, NETFORMIC und Actindo arbeiten 2022 ein bisschen intensiver zusammen als vielleicht in der Vergangenheit. Und als wir dieses Jahr noch mal den Kontakt aufgenommen haben, habe ich gemerkt okay, dieses klassische Problem von einem ERP ist ja immer, das gibt es halt im Unternehmen und da kommt auch keiner auch nur ansatzweise auf den Gedanken das auszutauschen. Kann ich nachempfinden, weil es austauschen ist ein Projekt der Unmöglichkeit, quasi erst recht, wenn es schnell sein soll. Der Ansatz quasi gar nicht zwanghaft das bestehende ERP austauschen zu müssen, sondern mit Actindo, ich habe es für mich so ein bisschen „Schnellboot“ genannt, als Hersteller z.B. Direct to Consumer zu machen. Das fand ich einen mega coolen Ansatz, vielleicht auch in diesem Markplatz Kontext, was ja im Regelfall für die meisten Mittelständler auch ein neues Business-Modell ist. Produzierendes Gewerbe, Produktionstraßen, was da irgendwie alles hinten dran hängt. Und jetzt kommt also so ein Corporate Startup und will den Marktplatz machen und dann versuchen mit der IT von SAP zu reden. Viel Spaß dabei. Vielleicht kannst du da auch mal ein, zwei Sachen zu erzählen.
Boris Krstic: Absolut gerne. Wir sind ja auch SAP Partner. Also die machen ja oftmals für den Case 80 Prozent der Prozesse, machen ja alles super und die Leute sind zufrieden. Aber manchmal fehlen hat die 15, 20 Prozent, wo der Kunde einfach unzufrieden ist und dafür jetzt die in eigentlich in vielen Bereichen solide funktionierende Lösung auszutauschen macht, macht halt gar keinen Sinn. Weil man muss ja auch sagen, gerade als Hersteller, der irgendwie mit einem Marktplatz oder einer digitalen Transformation teilweise den Anschluss gewinnen will, weil er irgendwas was verpasst hat. Da ist Zeit einfach das Wichtigste, gerade im E-Commerce, das weiß er selber. Da ist allein ein Jahr ja schon Lichtjahre. Und da kann man natürlich mit einem MVP Ansatz sehr schnell zum Ziel kommen. Man kann sehr schnell erste Erfahrungen sammeln und man sieht es jetzt auch. Zum Beispiel bei unserem Kunden Kapten & Son. War aber auch so, die haben Ende August bei uns unterschrieben und die sind jetzt eine Woche vor dem Black Friday mit uns live gegangen. Und da sieht man auch, das war jetzt August, September, Oktober. Also nach drei Monaten haben wir entsprechend jetzt die Infrastruktur umgestellt. Mit einem klassischen ERP Projekt hätte man wahrscheinlich die drei Monate für die Projekt Planungsphase gebraucht.
Timo Weltner: Das heißt ganz konkret: Ich kann euch quasi vor ein SAP stellen und mein Controller, mein CFO als Mittelständler hat damit kein Problem, weil im Endeffekt die für ihn relevanten Daten für Finance, Controlling und Co. werden ihm von SAP übermittelt, damit ist er erst mal quasi happy und ich kann vorne dran mit Actindo Schnellboot mäßig sehr vereinfacht gesagt Marktplätze, E-Commerce machen wie auch immer.
Boris Krstic: Absolut. Die zwei Kernelemente sind definitiv einmal mit Actindo kann ich auch monolithischen Systemen einen modernen Enterprise Service Bus beibringen. Das heißt, ich habe auf einmal ein modernes und anschlussfähiges System, ohne das ich eigentlich die bestehende Infrastruktur aufbrechen muss. Und das mit einer Schnittstelle, mit einem Anbieter. Und auf der anderen Seite modernisieren wir damit automatisch die Bestands-IT enablen die, um auch alle modernen Digitalkontaktpunkte überhaupt anzudocken. Das heißt, ich kann sehr schnell sagen, mit Actindo, lass mir meine Artikel auf Amazon digitalisieren. Steuere mein Vertrieb oder meinen Webshop an. Ich bin hier eigentlich gar nicht mehr auf irgendwas limitiert. Ich kann wirklich jedes digitale Geschäftsmodell, was ich mir vorstelle, damit eigentlich umsetzen.
Timo Weltner: Das bringt mich direkt zu meiner nächsten Frage: In einem Elevator Pitch, Wenn ich jetzt als vor der Frage stehe, macht es für mich Sinn mit euch zu sprechen. Mal ganz ehrlich wo ist euer wirklicher Sweet Spot? Wo einfach Topf Deckel aufeinander passt und ihr mit sehr hoher Treffsicherheit perfekt geeignet seid?
Boris Krstic: Also grundsätzlich glaube ich, dass es immer sehr überzeugend ist, dass wir die Unternehmen bei der digitalen Transformation dabei unterstützen, das Ganze auch schrittweise zu machen. Also wir nehmen die Angst, große Zeit und Budget Aufwände in Kauf nehmen zu müssen, sondern wir verpacken auch komplexe Transformations Projekte in einzelne Waves und können sagen okay, wir können sehr schnell die ersten Pain Points eliminieren. Wir haben auch Kunden, die das dann über zwei oder drei Jahre machen, wirklich in einer schrittweisen Transformation den Kunden zu erneuern. Dann sehen wir uns natürlich auch immer als Sparringspartner, nicht nur jetzt als anonymer Cloud Dienstleister. Das heißt, wir arbeiten immer sehr eng mit unseren Kunden zusammen. Jeder Kunde hat bei uns auch einen dedizierten Consultant, der wirklich das System kennt, der auch praktisch die dahinterliegende System Landschaft kennt, der das Frontend kennt, der die Legacy-IT kennt, der sich wirklich mit dem Kunden auseinandersetzt.
Timo Weltner: Dementsprechend 1:1 Beziehungen.
Boris Krstic: Genau, also wirklich einer, der den Case kennt. Geht auch so weit, dass wir mit unseren Kunden soweit zusammenarbeiten, dass wir teilweise auch in den Steering Boards mit sitzen, wenn strategische digitale Entscheidungen gefällt werden. Und natürlich, wir haben auch in den Core-Values immer das Thema Pioniertum, das Visionäre und dass wir für unsere Kunden immer entsprechend auch wirklich zukunftsfähige Lösungen anbieten können. Also für uns auch wichtig einen gewissen Innovations Vorsprung zu haben, den wir unseren Kunden mitgeben. Da gucken wir, dass wir so zwei, drei Jahre eigentlich dem Markt voraus sind. Und grundsätzlich ist für uns auch wichtig, dass wir gerade mit diesem modularen Ansatz immer sehr punktgenau reingehen können. Wir bieten ja wirklich auch eine große Produktpalette an, von Auftragsabwicklung über Logistik kann man alles mit uns machen. Aber wir können wirklich dem Kunden sagen, wir starten in acht Wochen mit einem PIM-System, damit wir aus dem monolithischen SAP die ganzen Daten so anreichern, dass du halt schon mal auf dem Marktplatz was liefern kannst in kürzester Zeit. Und dann schauen wir uns an okay, mit welchen weiteren Business Capabilities können wir euch dann weiter unterstützen? So wirklich sehr punktgenau, ohne großes Gelaber den Kunden weiterzubringen.
Timo Weltner: Jetzt bist du ja eher auf die Soft-Facts drumherum eingegangen, also wie ihr Kundenservice macht, wie ihr euch auch in der Rolle beim Kunden versteht. Noch mal vielleicht so ein bisschen auf das Produkt gesprochen. Es gibt B2B, B2C, Hersteller, Händler, … Also allein das Thema Produktionsstraße versus Handelsbetrieb sind erst mal zwei Welten nach meinem Befinden, zumindest in der ERP-Welt. Würdest du da sagen okay, als Hersteller ist es sinnvoll mit euch eine Produktionsstraße abzubilden? Oder würdest du sagen so richtig geil wird’s, wenn es handelsnahe Prozesse sind? Etwas allgemein formuliert. Ich weiß selber, wie schwierig die Frage zu beantworten ist. So dieses absolute Ja oder Nein. Aber es gibt ja schon so „macht es Sinn mal zu sprechen – Yes or No?“
Boris Krstic: Ja, also ich will mal sagen, wir sind kein Maschinensteuerungs-Tool oder auch jetzt wirklich komplett für die Produktionsplanung. Wir sind hier meistens unterstützend. Wenn ich mir z.B. unseren Kunden Mode ETERNA anschaue, im Hemden Bereich: Da ist es auch so, dass es zum Beispiel den Bereich Produkt-Veredelung gibt. Ich kann dann im Online Shop zu mir sagen „Okay, ich will ein Monogramm auf dem Hemd oder das Ganze entsprechend invalisiert“. Da ist es auch so, dass wir dann praktisch die Bestellung aufnehmen, dann beispielsweise einen Produktions Zettel erstellen, das wiederum an ein Produktionssystem übergeben. Dort wird dann das Produkt veredelt. Kommt dann wieder zurück ins Actindo System und wir steuern dann auch so ein veredeltes, produziertes Produkt wieder in den in den allgemeinen E-Commerce Workflow aus. Wir wissen dann, dieses veredelte Hemd ist für den Herrn Meier und können die Logistik entsprechend wieder steuern.
Timo Weltner: Also das ist dieser handelsnahe Prozess. Wenn es die Order vorne dran gibt, dann ist das das wo sich der Nukleus drum herum dreht und dann gibt es da drumherum zig Module, Features, die man dann da sinnvoll nutzen kann. Abschließende Frage: Actindo 2025, die Frage stelle ich jedem, wo wollt ihr hin, was ist eure Roadmap? Du hast gerade selber von Innovationszyklen drei Jahre Vorsprung gesprochen, da müsstest du ja quasi jetzt schon wissen, was 2025 sein soll.
Boris Krstic: Unser Anspruch ist, bis 2025 wirklich eine der führenden Digital Operations Plattformen weltweit zu sein. Ich persönlich, wenn ich jetzt von mir sprechen darf, habe natürlich auch meine persönlichen Vorbilder, wie eine Hybris, wie eine Celonis. Das sind so auch meine Zielbilder. Da, wo es bei uns auch wirklich als Company hingeht, ist auch weiterhin einen Global Footprint aufzubauen, aber auch unsere Kunden dabei zu unterstützen. Nintendo of Europe unterstützen wir beispielsweise in über 25 europäischen Ländern. Da braucht man natürlich auch entsprechende Kompetenz, die man dann auch an seine Kunden weitergeben kann. Von der Technologie her, wo es bei uns einen Schwerpunkt geben wird, ist das Thema Prediction. Also den Kunden mit einer künstlichen Intelligenz auch zu unterstützen, seine Prozesse zu optimieren, weil natürlich umso größer der Kunde, umso komplexer oft natürlich auch die IT-Infrastruktur. Und da sehen wir auch sehr viel Potenzial, gerade im Digital Commerce die Kunden auch zu unterstützen, um zu sehen wo wird es denn beispielsweise knirschen in der Zukunft in seinem Black Friday Geschäft. Man hat jetzt diese Struktur aufgebaut und hier auch wieder, wie ich vorhin gemeint habe, auch so ein bisschen in Richtung Celonis, wirklich auf einem Enterprise Level, den Kunden bei seinen Retail Strukturen zu unterstützen. Auch im Vorfeld, wenn man z.B. mit einer Agentur diese System Landschaft modelliert auch wirklich sagen zu können das läuft jetzt so oder beim Black Friday musst du gucken, da wird es hier im Payment Bereich… oder da kann der Checkout irgendwie Probleme bereiten, dass man da eben den Kunden schon im Vorfeld unterstützen kann.
Timo Weltner: Das geht ja so in Richtung, ich weiß nicht, ob der Begriff existiert, aber Predictive ERP?
Boris Krstic: Genau.
Timo Weltner: Das ist ja wieder ein spannender Case, hatte ich noch gar nicht so auf dem Schirm gehabt. Aber klar, im Grunde genommen du hast die Daten, also bist du auch in der Lage, ein Stück weit die Prognose für die Zukunft zu erstellen.
Boris Krstic: Genau, weil wir sind ja die absolute Datenkrake. Wir haben alle digitalen Kontaktpunkte. Aber und das haben halt die wenigsten, wir haben halt auch die gesamte Legacy Infrastruktur im Hintergrund. Und wenn man das vereint, wie es so schön heißt, diesen Single Point of Truth. Dann kann man diese Daten für sehr spannende Themen nutzen. Und wir haben hier auch aktuell Forschungsprojekte, die wir eingereicht haben, weil unsere Softwareentwicklung ist ja auch nicht klassisch bestückt mit Informatikern, sondern wir haben sehr viele Physiker und Mathematiker, die oftmals sehr kreativ an diese Thematiken herangehen und immer sehr inspirierende Ideen haben. Und da ist wie gesagt bis 2025 sicherlich ein eine spannende Säule. Eben in diesen Voraussagen, insbesondere auch in der in der Architektur, die man sich da aufbaut. Die wird gerade mit diesem Composable Ansatz immer flexibler, aber Flexibilität bedingt natürlich auch, dass es irgendjemand braucht, der das Ganze hintenraus orchestriert, weil man ja sonst weiß ohne den richtigen Dirigenten, wie schnell dann so ein Orchester dann quer spielt.
Timo Weltner: Du weißt ja, mein Lieblingsspruch in dem Kontext ist Best of Breed ist die Lüge derer, die noch keine Suite sind. Man kann als Händler einfach keine 50 Nischenlösung managen. Du hast am Ende deine 2 bis 4 Suiten und musst dann da so ein bisschen zusammenschneiden.
Boris Krstic: Ja, ich glaube, dass ist ein bisschen auch der Benefit den wir mitbringen. Wir können dann genau sagen okay, du kannst diese Flexibilität rausholen, aber an sich hast du diese eine Managed Platform, die dir diese ganzen kleinen Orchester Teilnehmer dann entsprechend zusammenbringt. Damit du eben nicht in dieses Dilemma kommst, dass du hier auf einmal mit 25 Dienstleistern dich auseinandersetzen kannst. Denn wir wissen beide, gerade so ein Mittelständler. Wenn der ein, zwei Leute in der Abteilung hat, dann ist er froh, wenn er das Daily Business mit seiner Digitalagentur wuppt. Aber dann jetzt mit 20 Digital Technologie Anbietern sich auseinanderzusetzen, dass wird schwierig. Und da können eben Plattformen wie Actindo dieses Risiko eben auch rausnehmen.
Timo Weltner: Gut. Besten Dank, lieber Boris, für das Gespräch, hat mich hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich freue mich auf das, was in unserer neuen Kooperation nächstes Jahr kommt oder dann, wenn wir veröffentlichen, dieses Jahr. In diesem Sinne danke für das Gespräch und werden das mit Sicherheit wiederholen. Danke dir.
Boris Krstic: Super. Danke Timo.